Demnächst

Vom 14. November bis zum 30. Januar werden meine Arbeiten an drei unterschiedlichen Orten zu sehen sein.

Die Ausstellungsreihe startet in der Grundbuchhalle mit der Gruppenausstellung “Kleine Gesellschaft für Grotten und Höhlen“. Dort werden Aquarelle zu sehen sein, die während meiner Arbeit zum NSU-Komplex entstanden sind. Sie waren bisher noch nie öffentlich zu sehen, aber sie gewinnen gerade wieder Aktualität. Auch Gedächtnislücken werden dabei sein. Außerdem werden größere Objekte aus der Aktenordnerserie an diesem sehr speziellen Ort installiert.

Die zweite Ausstellung „Infiltrationen <- Antidote“ befasst sich unter Verweis auf Victor Klemperer mit den zunehmenden Verschiebungen der Werte und sucht nach Strategien dagegen. Ich versuche in diesem Rahmen Strukturen aufzuzeigen und aufzubrechen. Die Kräfte hinter diesen Strukturen sind sehr mächtig, aber nicht unüberwindbar.
Es geht um Ordnungen und Regelwerke, die Aufdeckung falscher Versprechen und den Versuch diese aus unterschiedlichen Richtungen zu konterkarieren. Viele der Arbeiten sind im Jahr 2025 entstanden. Sie bestehen häufig aus vorgefundenem Material, das spielerisch in einen neuen Zusammenhang gebracht wird.

Die dritte Ausstellung im Kunsthaus zeigt unter dem Titel „Future Continuous“ Arbeiten der diesjährigen Stipendiat:innen des Hamburger Arbeitsstipendiums. Dafür habe ich im letzten Jahr eine neue Arbeit entwickelt:
Das Phänomen der Femizide beschäftigt mich schon länger und mir scheint die aktuell weltweit zunehmende Frauenfeindlichkeit ein Schlüssel zur politschen Lage insgesamt zu sein.
Eine Politik, die das Recht des Stärkeren“ propagiert, setzt auf die Fähigkeit von Menschen in ihren Gruppen den angeblich „Stärksten“ (oder Mächtigsten) identifizieren zu können. Da dieses Erkennen meistens instinktiv geschieht, bleibt die daraus folgende Identifikation mit dem Aggressor unbewusst und kann nicht hinterfragt werden.
Im zweiten Schritt erfolgt dann die eigene Abgrenzung zu allem was schwach, weich oder anders ist. Es wird unterschieden und infolge dessen können Menschenrechte ausgesetzt werden.
Das Anderssein des Anderen wird gekennzeichnet und ausgesondert. Es wird als schwach, minderwertig, krank und damit als parasitär und feindlich gebrandmarkt. Die Logik des „wir oder sie“ scheint in der Folge als einziger fataler Ausweg. Frauen wissen das seit Jahrhunderten. Aber nicht nur sie leiden darunter, sondern Menschen aller Geschlechter, sofern sie nicht zu der Gruppe der vermeintlichen „Sieger“ gehören, oder gehören wollen.