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Instant Spaces / In geraumer Zeit, 2009
Videodauer: 14:44:00 / Loop
INSTANT SPACES / in geraumer Zeit
Konzipiert als Video-Installation bewegt sich INSTANT SPACES mäandernd vorwärts, einem Perpetuum Mobile gleich. Immer neue Raumbeziehungen werden hergestellt, die dann in das Video eingearbeitet werden. Der nicht mehr existierende Ausstellungsraum des SKAM, Hamburg, wo die Installation zuerst zu sehen war, ist seit 2009 Bestandteil der Installation.
Im Jahr 2023 wurde die Installation mit weiteren neuen Elementen im HINTERCONTI, Hamburg gezeigt. Die Frage nach dem Ort der Bilder konkretisiert sich immer wieder auf einer neuen Ebene, ausgehend von einem Bildraum des 17. Jahrhunderts.
In Zeiten von Navigationssystemen und Virtualität gewinnt die Definition des realen Standortes eine neue Dimension. „Wo ist das Bild!“, fragt Théophile Gautier beim Anblick des Velazquez-Gemäldes ‚Las Meninas‘ im Jahr 1882. Wo bin ich, wenn ich ein Bild betrachte? Die Video-Installation ‚Instant Spaces‘ mit ihrem Lampenschirm aus Leinwand kreist um diese Frage.
In geraumer Zeit, Video-Painting (Instant Spaces)
Michael Behn, 2009
„Braucht Malerei immer Pinsel und Leinwand? Katharina Kohl beschäftigt sich seit 2000 mit der digitalen Bearbeitung von Malerei. In ihrer Arbeit zu Diego Velázquez widmet sie sich der Bearbeitung des Gemäldes „Las Meninas“. Der Betrachter folgt ihrer Kamera durch das Foyer des Prado, über das Treppenhaus bis in den Saal, in dem das Bild hängt. In langsamer Bewegung zieht das Bild am Betrachter vorüber.Der Raum, in dem die Gruppe um die Meninas versammelt ist, erscheint seitenverkehrt. Geht man davon aus, dass Velázquez das Bild mit Hilfe eines Spiegels, folglich seitenverkehrt gemalt hat, erscheint es in Katharina Kohls Video-Malerei dagegen wieder so, wie ein Zuschauer das dargestellte Geschehen gesehen hätte. Der Blick wandert von einer Sequenz, in der ein leerer Raum erscheint, in den benachbarten, durch Velázquez vertrauten Raum.
Bildräume überschneiden sich mit dem realen Raum des Betrachters. Durch den Verzicht auf Schnitte bleibt in dieser „Video-Malerei“ das Bild als ein Bild bestehen. Katharina Kohl lässt einzelne Protagonisten isoliert erscheinen, bringt eine Lampe ins Bild, die Bildraum und realen Raum verbindet oder die beiden Affen, die sich als Maler gebärden und schliesslich auch sich selbst. Velázquez‘ Gemälde, in dem die Beziehungen von Zeit und Raum einerseits und das Verhältnis von Künstler, Auftraggeber und Betrachter andererseits zum Thema werden, hat immer wieder Künstler zu eigenen Interpretationen inspiriert. Katharina Kohls digitale Bearbeitung verfremdet das Bild nicht, sondern macht es als Ereignis in Raum und Zeit erfahrbar.“
Instant Spaces / In geraumer Zeit wurde im Ausstellungsraum des HINTERCONTI neu installiert und erweitert.
→ siehe auch Aquarelle Instant Spaces
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