33. Filmwinter Stuttgart

Erinnerungslücken / Innere Sicherheit beim 33. Filmwinter Stuttgart im Kunstbezirk am Leonardsplatz, Gustav-Siegle-Haus

2Kanal-Video-Installation und Monitor, 2018

16. – 21.1. 2020

Die „Innere Sicherheit“ eines Landes steht immer wieder in Konflikt mit grundlegenden demokratischen Prozessen und transparenten demokratischen Entscheidungen.
Die Vorgänge bei der Aufarbeitung des „NSU-Komplexes“ haben das einmal mehr vor Augen geführt.

Die Video-Installation „Erinnerungslücken II“ zeigt exemplarisch Protokolle von Zeugenbefragungen aus dem ersten Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages zum NSU.

Es wird deutlich, dass es neben Schreddern, Einstufen, Schwärzen und Löschen viel Möglichkeiten gibt, dass eine unter Umständen vorhandene Wahrheit nicht öffentlich wird.

Die Installation zeigt in vier Projektionen ausgewählte Protokolle mit einer Tonspur. Darüber zeigt die Projektion hängende Ordner, die sich leicht taumelnd bewegen, wie auf einem stehenden Kettenkarussell.

Die Begründung der Jury:

  • „Das Thema der Abwesenheit findet sich in dieser Arbeit. Abwesenheit von klaren Umständen. Abwesenheit von Gerechtigkeit, von Wahrheit, von Informationen, von Gewissheit und von Beweisen. Diese Abwesenheit ist schwarz und geschwärzt. Diese Darstellung offenbart die kraftvolle Macht und den Wunsch, sich nicht erinnern zu wollen. Die Verantwortlichen wollen für die Auswirkungen ihrer Handlungen nicht einstehen. Sie ziehen die Unwissenheit und das Vergessen dem Gewicht der eigenen Positionen vor. „
  • „Der Gestaltungswille und Ausdruck der Arbeit ist auf das Notwendige reduziert. Alles wird auf den Punkt gebracht. Jedes ikonografische Element spiegelt scharfsichtig die Botschaft. Es gibt nicht das „Zuviel“ oder das „Zuwenig“.  Dieses Werk, Teil eines viel grösseren, ist konzeptionell und gestalterisch durchdacht. Die Jury ist begeistert und absolut überzeugt, dass nicht nur das Thema des Festivals punktgenau reflektiert, sondern auch dass die inneliegende Botschaft mit grosser Eindringlichkeit und Genauigkeit getroffen wurde. “ (Jurymitglieder: Robert SeidelHelen Varley Jamieson und Ursula Drees)

Zum Beitrag von Prof. Ursula Drees