Aufatmen, Galerienverband Hamburg e.V.
Barlach Halle K, Klosterwall 13, 20095 Hamburg
7. – 11.12. 2022
Mi – Fr 14 – 20 Uhr / Sa & Sa 11 – 18 Uhr
Durch meine vorhergehende Werkreihe ‚Personal-Befragung/Innere Sicherheit‘, waren bei mir Fragen nach Erinnerungsvorgängen aufgetaucht.
Welche Möglichkeiten des künstlerischen Zugangs zu Erinnerung habe ich? Verfüge ich selbst über konsistenten Erinnerungen, gibt es Lücken, von denen ich weiß, dass es sie gibt?
Dabei kam ich zurück auf eine kleine Arbeit, die 2021 entstanden ist: Ein verloren gegangenes Foto, auf dem ich in einem Ferienlager in einer Gruppe mit erhobenem rechtem Arm zu sehen war, habe ich aus meiner Erinnerung gemalt.
Als Kind hatte ich nicht um die Bedeutung dieser Geste gewusst, andere Beteiligte schon.
Das wurde dann zur Grundlage einer neuen Werkserie:
„Notiz an mich selbst“
Als Bildträger der Werkserie wählte ich Briefablagen aus Acryl; ein Alltagsgegenstand, der zum Sortieren gedacht ist, fern vom Historisieren, nah bei den Resten, dem Unaufgelösten.
Dadurch war ich auf das Foto als Träger von Erinnerung gestoßen, Familienfotos als das klassische Erinnerungsdokument, das noch dazu über identitätsstiftende Wirkung verfügt. Die einem Foto immanente Manipulationsverdacht wird noch einmal gesteigert, wenn das Foto halbtransparent in realistischer Anmutung als Trompe-l’œil gemalt wird – vielschichtig wie die Erinnerungsprozesse selbst.