Malerei ab 2012

Portrait: NSU /  Das Personal der Inneren Sicherheit

M40 Portraits von ausgewählten Personen aus dem Bereich „Innere Sicherheit“ der Bundesrepublik Deutschland und der Länder.

Die Umstände im Zusammenhang mit dem NSU-Komplex eröffnen die Chance, in den sonst abgeschirmten Bereich der Inneren Sicherheit Einblick zu nehmen. Durch die parlamentarische und juristische Aufarbeitung werden die Protagonisten zu Personen des öffentlichen Interesses. Es sind die Staatsanwälte, Staatssekretäre, Ministerialräte, Polizei-Kommissare, Mitarbeiter und Präsidenten der Verfassungsschutzämter, die für die Innere Sicherheit dieses Landes verantwortlich sind. Strukturelle Probleme ließen sich, wenn gewollt, politisch lösen. Die Umsetzung dieser Strukturen findet aber im „Normalbetrieb“ in den Ämtern und Dienstellen statt. Dort wird gewirkt und gestaltet.

Die von mir ausgewählten Personen waren unmittelbar mit dem NSU-Komplex befasst. Manche stehen stellvertretend für staatliches Versagen, andere für erlittene Behinderung bei ihrer Ermittlungsarbeit. Die meisten von ihnen wurden bereits als Zeugen in einem der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse geladen.

Durch das Malen ihrer Porträts versuche ich, mehr über sie zu erfahren. Als Vorlage dienen mir dabei Video-Aufzeichnungen und manchmal auch reale Begegnungen.

Malerisches Vorgehen

Die Unterschiede in der malerischen Behandlung der jeweiligen Portraits ergeben sich aus dem malerischen Vorgehen. Der Malprozess wird beendet, sobald eine Haltung identifiziert ist. Manche Bilder sind daher nur schemenhaft, andere nähern sich einer fotografischen Ähnlichkeit. Dadurch sind es im eigentlichen Sinne keine individuellen Portraits. Sie erschließen sich im Zusammenhang mit der gesamten Serie.

Atelier 2014
Atelier 2013, Foto Birger Menke, Spiegel Online

Das Erforschen der Gesichter erfordert ein beständiges Zurückweisen eigener Vorstellungen. Nur so lässt sich ein Ergebnis erzielen, das mehr ist als bereits Gedachtes oder Gesagtes, das im besten Fall erhellt und vielleicht überrascht. Als Technik wurde das Aquarell gewählt, weil es eine hohe Konzentration und sorgfältige Vorbereitung mit Schnelligkeit und Spontaneität verbindet. Das macht den Weg frei für die „zufällige Entdeckung von wichtigen, nicht gesuchten Erkenntnissen durch einen theoretisch vorbereiteten Geist.“

¹Robert K. Merton und Elinor Barber: The Travels and Adventures of Serendipity: A Study in Sociological Semantics and the Sociology of Science. Princeton University Press, Princeton 2004

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